Seit über 30 Jahren betreibt Friedolin Adler aus Wasserlos Hundesport- und bewährt sich dabei auch als erfolgreicher Hundezüchter. Das Ganze aber nicht "frei Schnauze", um es in der Hundesprache zu sagen, sondern streng reglementiert und überwacht im Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) mit Sitz in Augsburg. Vor einigen Wochen hat seine Schäferhündin " Finca vom Kirschental" acht putzmuntere Nachkommen auf die Welt gebracht.

Keine "wahllose Vermehrung"

Der Verein für Deutsche Schäferhunde achtet streng darauf, dass die Züchter dieser alten deutschen Hunderasse nicht wahllos Vermehrung führt, sondern das Rassenstandard erhalten und möglichst verbessert wird.

Die SV- Mitglieder, die sich in ihrer jeweiligen Ortsgruppe dem Reglement verpflichtet haben, bieten Gewähr, dass die Liebhaber des Deutschen Schäferhundes reinrassiges Zuchtmaterial zum fairen Preis erhalten.

Somit ist die Hundezucht beim SV mehr Hobby denn ein Geschäft. Friedolin Adler erläutert, welche Vorraussetzungen seitens der Züchter vorliegen müssen; Hündinnen müssen vor dem ersten Deckakt 20 Monate und Rüden 24 Monate Kör- und Leitungszucht hinter sich haben.

Die jungen Hunde werden nach Ablauf des ersten Lebenjahres geröntgt, um auszuschließen das weder Elenbogen- noch hüftgelenk-Dysplasoe vorliegt. Diese kommen bei schnellwüchsigen Hunderassen vor und werden, so der Erkenntnisstand, durch hohes Körpermassenwachstum sowie Fütterungsfehler begünstig.

Sind die Jungen Vierbeiner gesund, müssen sie die Prüfung als Begleithund ablegen. Teil eins wird auf dem Hunde-Übungsplatz absolviert, Teil zwei im öffentlichen Straßenverkehr. Zur Prüfung gehört auch der Ausdauernachweis, zu dem Hund Herrchen oder Frauchen 20 Kilometer auf dem Fahrrad begleiten muss. Weiter folgt die Schutzhundeprüfung, die in die Bereiche "Fährte", " Unterordnung" und "Schutzdienst" unterteilt ist.

Prädikat "vorzüglich"

Bei der Schaubewertung muss der Hund mindestens das Prädikat "gut" erhalten. Friedolin Adlers "Finca vom Kirschental" wurde mit "vorzüglich" bewertet. Der wichtigste Tag im Leben eines für die Zucht vorgesehenen Schäferhundes ist die Körung. Zuchtrichter und Körmeister des SV-Dachverbandes bewerten nach "Schau"- und "Schutzdinst"- Leistung. Ist der Hund zuchttauglich, heißt es, den passenden Partner zu finden. Für Adlers " Finca vom Kirschental" wurde der Schäferhund-Rüde "Paul vom Bierstädter Hof" aus Wiesbaden auserkoren.

Beim SV-Dachverband ist Friedolin Adler mit dem geschützten Zwingernamen "...vom Wasserloser Adler" gelistet. Jeder Wurf, wie das Gebären bei Hunden heißt, wird ins Zuchtbuch eingetragen und ist mittels Meldeschein beim SV anzueignen. DIe Wrfe werden alphabetisch bezeichnet.

Los ging es im Zwinger "...vom Wasserloser Adler" 1990 mit dem A-Wurf von "Urania Blue-Iris" mit sechs Rüden und drei Hündinnen, weiter 1991 mit " Fenja von der Wilhelmswarte" (zwei / vier), 1993 mit "Hera von der Wilhelmswarte" (eins / eins) und 1995 mit "Blanka voon Wernburg-Köblitz" (fünf Hündinnen).

Ende 2010 war "Finca vom Kirschental" mit dem E-Wurd an der Reihe. Jeder der geworfenen 4 Rüden und 4 Hündinnen bekam einen Vornamen, der mit "E" anfängt. So gibt es jetzt unter anderem einen " Elvis vom Wasserloser Adler" oder die " Emma vom Wasserloser Adler".

In der Welpenzeit werden die jungen Hunde dreimal entwurmt, erhalten eine Schutzimpfung und bekommen einen Ident-Chip ins Schulterblatt eingepflanzt. Das "Chippen" ersetzt die frühere Ohr-Tätowierung. Der gesammte Wurf wird für die Meldung von einem neutralen SV-Zuchtwart überprüft und abgenommen.

Welpen werden registriert

Beim Dachverband werden die Neuankömmlinge registriert und jeder einzelne erhält ein persönliches Rassen- Echtheitszetifikat. Nach etwa acht bis neun Wochen werden die Welpen in gute Hände abgegeben. Die Preise schwanken von etwa 500 bis 1000 Euro und sind verhandelbar, je nach Gefallen. Für den Deck-Akt selbst muss man 700 Euro bezahlen.

Junghündinn Klein-Emma hat jedoch mit ihrer Vorwitzigkeit die Herzen der ganzen Familie Adler erobert und steht nicht zum Verkauf.

Otto Grünewald.

Zur Person: Hundezüchter Friedolin Adler

Friedolin Adler (61) begann mit dem Hundesport 1978 beim Verein für Deutsche Schäferhunde, Ortsgruppe Alzenau, und wechselte 10 Jahre später zur SV-Ortsgruppe Großwelzheim.

In Großwelzheim war er einige Jahre Jugendwart und stellvertretener Vorsitzender, zurzeit ist er Zuchtwart. Vereinsmeister ist Adler seit 19 Jahren in Folge. Seine größten erfolge waren 1995 als Hollandsieger und ein paar Jahre später als drittplazierter in den USA. Vom Deutschen Dachverband wurde er mit den Hundesportabzeichen in Bronze, Silber, Gold und Groß mit Diamant ausgezeichnet, von der SV-Weltverbands-Union hat er die Auszeichnung "WUSV I "bekommen. Zur höchsten Auszeichung "WUSV II " fehlen dem erfolgreichen Züchter und Hundesportler nur noch wenige Punkte. (og)